Presse2016-12-14T22:30:01+01:00

Presse

Ein toller Sport wird pervertiert

in großen Teilen veröffentlicht in tagesspiegel.online vom 24.8.2023
Eine Abrechung mit der Parallelwelt Profifußball – Der Fußball ist zum reinen Geschäft verkommen. Und das hat inzwischen auch Einfluss auf die Basis. Auch dort dreht sich fast alles nur noch ums Geld.

Die neue Bundesligasaison hat gerade begonnen und – um es gleich vorweg zu gestehen: Ich verfolge immer noch das Fußballgeschehen, sitze samstags ab 15.30 Uhr vor dem Info-Radio, schaue ab 18 Uhr Sportschau, kann mich an schönen Toren richtig erfreuen und nehme mit Genugtuung zur Kenntnis, wie sich Menschen beim und mit dem Fußball wiederfinden und identifizieren, dort ihre „Heimat“ und sozialen Ausgleich finden und meinetwegen auch – einigermaßen gesittet – ihren Emotionen freien Lauf lassen. Die Spiele der Frauenweltmeisterschaft waren, bei aller Tragik für das deutsche Team, mit Freude zu verfolgen. (mehr …)

Zu viele Lehrer – Berliner Sportschulen in der Defensive

Diskussion um deren Sinnhaftigkeit führt zur Frage der Bestandsgarantie

veröffentlich in „BERLINER ZEITUNG“ vom 17. März 2023

Die Zeichen stehen auf Sturm! Seit durch eine Anfrage des Abgeordneten Stefan Förster Ende Februar bekannt geworden ist, dass es an den drei Berliner Eliteschulen des Sports viel zu viele Lehrerinnen und Lehrer für viel zu wenige Schülerinnen und Schüler gibt, kehrte in der Bildungsverwaltung hektische Unruhe ein. Jetzt will man sich, egal wer der Behörde demnächst vorstehen wird, ehrlich machen und schnell in Schadensbegrenzung üben. SPD- Staatssekretär Alexander Slotty hat lt. Auskunft an den Tagesspiegel nunmehr angekündigt, seine Frauen und Mannen zusammenzurufen, um Abhilfe zu schaffen. Löblich, wenn auch längst überfällig – aber vielleicht seine letzte große Aktion im Amt. Man darf auf das Ergebnis gespannt sein. (mehr …)

Vorbildlicher Journalismus sieht anders aus

veröffentlicht in BERLINER MORGENPOST vom 22.08.2022

In Sachen rbb ist neben den Verfehlungen der Intendanz auch von journalistischer Integrität und unvoreingenommener Aufklärungsarbeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Rede. Ein Rechercheteam aus dem eigenen Haus soll „aufdecken“ – da darf doch befürchtet werde, dass der Bock zum Gärtner gemacht wird! Im Übrigen wird auf die überragende Arbeit des rbb-Personals verwiesen. Das kann leider nicht immer bestätigt werden: In den Einschaltquoten rangiert der rbb ganz weit unten. Im Vorabendprogramm langweilt man uns seit einiger Zeit mit einer langatmig ausgelegten Talksendung, in der sich der rbb-Nachwuchs versuchen darf. Der Unterhaltungswert bleibt unterklassig. Als Ergebnis mangelhafter Recherche, oder vielleicht sogar auf Druck der von der Politik beeinflussten Redaktionsspitze, hat man beispielsweise die Leiter der Staatlichen Ballettschule persönlich und dienstlich unwiderruflich beschädigt! Es war der rbb, der diese unsägliche Berichterstattung losgetreten und sich damit zum Sprachrohr der SPD-Bildungsverwaltung gemacht hat. Alle juristischen Instanzen haben die Protagonisten Stabel und Seyffert inzwischen frei gesprochen – diese Tatsache war übrigens der Abendschau ganze zwei Zeilen Meldung wert. So viel zum vorbildlichen Journalismus!

Schulsenatorin Busse hatte nie eine Chance

veröffentlicht in DER TAGESSPIEGEL vom 29. Mai 2022

Wohlwollende RGR-Wählerinnen und Wähler warben um Geduld mit einer „Neuen“, Skeptiker gaben ihr maximal ein halbes Jahr: Schulsenatorin Busse ist nun schon viel früher im politischen Abseits. Peinliche Auftritte vor der Presse, unklare Pandemieentscheidungen, Kürzung von Eigenmitteln der Schulen und jetzt eine dilettantisch vorbereitete Lehrerverbeamtung. Frau Busse schließt nahtlos an ihre heillos überforderte Vorgängerin an. All das wäre wohl nicht passiert, wenn sie eine verlässliche und wohlwollende Verwaltung hinter sich versammelt hätte. Aber außer Frau Giffey, die ja selbst wegen ihrer Betrugsaffäre in Sachen Dissertation Unglaubwürdigkeit ausstrahlt, scheint in dieser Mammutbehörde niemand hinter der Senatorin zu stehen. Schließlich wurden ihre zwei Staatssekretäre ja auch nicht von ihr ausgewählt, ein politisches Unding! Auch was Frau Busse dann dazu bewogen hat, noch kurzfristig der SPD beizutreten, bleibt im Trüben des Genossentums verborgen. Bei etwas mehr Selbstvertrauen wäre es auch parteilos gegangen, wie es der integre Wirtschaftsenator Schwarz vorgemacht hat.

Nun doch ein „Weiter so!“ in der Bildung

veröffentlicht in BERLINER MORGENPOST und DER TAGESSPIEGEL vom 05.12.2021

Man vernimmt ein großes und gemeinschaftliches Aufatmen in der genossenbeherrschten Bildungsverwaltung: das Ressort bleibt bei der SPD. Für den Bürger, der die – am nationalen Standard gemessen – erfolglose Schulpolitik der Administration Scheeres nun am Ende wähnte, bleibt der große Frust. Hat man denn die vielen Debakel vergessen, von verheerenden Schülerleistungen über eine dilettantische Digitalisierung bis hin zum desaströsen Versagen in der Ballettschulaffäre?

Für die vor uns liegenden fünf Jahre hätte man sich einen frischen Wind, etwa von einer grünen Senatorin gewünscht. Nun bleibt nur noch zu hoffen, dass eine Person gefunden wird, die nicht im Berliner SPD-Dschungel verankert ist. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Wie Berlin bei der Förderung der Sporteliten versagt

(Der Artikel wurde am 8. Oktober 2021 unter der Schlagzeile „Magere Bilanz“ in der BERLINER ZEITUNG veröffentlicht)

Berlin leistet sich drei teure Eliteschulen des Sports. Doch deren Erfolgsbilanz ist dürftig – und auch die Schülerzahlen sinken. Ist das System noch zu retten?

Berlin – Nein, als besonders innovationsfreudig galt die Berliner Sportszene noch nie, aber erfolgreich war sie allemal. Und das nicht nur zu alten Zeiten, als die Kinder- und Jugendsportschulen der „Hauptstadt der DDR“ als verlässliche Garanten für die großen sportlichen Erfolge des untergegangenen Staates galten. Auch die Frontstadt Berlin-West begriff sich immer als besonders sportaffin und konnte sich vollumfänglich in das Sportgeschehen der alten Bundesrepublik einbringen. (mehr …)

Wer wird das bezahlen?

veröffentlicht in BERLINER ZEITUNG vom 27. Mai 2021

Die Staatliche Schule für Ballett und Artistik wird wohl nicht wieder das werden, was sie mal war: Ein Leuchtturm in der Berliner Schullandschaft.
Mit diesem Ergebnis müssen alle Beteiligten leben, vor allem diejenigen, die hier leichtfertig am Rad gedreht haben.
Durchgängig erlebte Berlin eine SPD-Bildungsverwaltung, die sich in dieser Sache einmal mehr als völlig überfordert erwies. Da wäre es interessant zu wissen, welchen Rat die Senatsjuristen ihrer Senatorin Scheeres und deren forscher Helferin Stoffers wohl gegeben hatten, als die Richterinnen und Richter feststellten, dass die Vorwürfe nicht mit Fakten zu unterlegen waren? Vor Gericht gaben diese Rechtsanwälte jedenfalls ein jämmerliches Bild ab – Bestenauslese kann hier im Vorfeld nicht stattgefunden haben!
Sei’s drum! Viel Geld gekostet hat es allemal. Das sich inzwischen weit über ein Jahr hinziehende Verfahren gegen den Schulleiter Stabel und den künstlerischen Leiter Seyffert wurde von den Senatsanwälten nach verlorenen Prozessen immer wieder durch Berufungen -erfolglos- in die Länge gezogen.
Es war ja auch nicht nötig, mal eine Kosten-Nutzen-Analyse anzustellen! Bezahlt wird ja aus dem Steuersäckel! Realistische Schätzungen gehen von einem Kostenaufwand im mittleren fünfstelligen Bereich aus. Das sollte den Rechnungshof intereressieren!Wirksamer allerdings wäre eine Regelung, die Entscheidungsträger mit zur Kasse bittet. Und zwar dann, wenn sie aus politisch motivierter Interessenlage aussichtslose Prozesse in die Länge ziehen. Allein, das sei eingestanden, bei dieser Idee handelt es sich wohl um blanke Utopie. Aber vielleicht erinnert sich ja wenigstens der Wähler im Herbst daran, welcher Partei diese Schulsenatorin angehört.

Lug und Trug – Causa Giffey

veröffentlicht in BERLINER MORGENPOST vom 23. Mai 2021

Auch Beliebtheit und agiles politisches Handeln können erhebliches Fehlverhalten nicht relativieren! Frau Giffey hat betrogen und dadurch auch ihre politische Arbeit diskreditiert. Man kann ja auch schwerlich sagen, das Plagiieren wäre ihr „unterlaufen“ oder etwa die Doktormutter als Hauptschuldige hinstellen. Nein: Wenn Frau Giffey ihre Dissertation selbst angefertigt hat, wovon auszugehen ist, dann musste sie beim Schreiben bemerkt haben, dass sie fremde Worte oder Gedanken aufschreibt und damit alternativlos die Quelle des Zitats angeben. Alles andere sind Ausflüchte. Mit ihrem Rücktritt nun einen Mantel von Redlichkeit über die Causa hüllen zu wollen ist der politischen Taktik der SPD im anstehenden Wahlkampf zuzuschreiben. So bedauerlich es ist, ein politisches Talent zu verlieren: Frau Giffey ist auch den Berlinern und Berlinerinnen nicht mehr vermittelbar. Sie muss sich aus der ersten Reihe der Politik verabschieden – so etwas nennt man wohl Verantwortung übernehmen!

Fußball ist zu wenig

Die Eliteschulen des Sports brauchen einen Neustart – und ganz viel Transparenz

(veröffentlicht in DER TAGESSPIEGEL v. 2.3.2021 unter „Position“)

Anders als die Staatliche Ballettschule und Schule für Artistik sind die Berliner Eliteschulen des Sports aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Zu Unrecht. Denn ihre Schülerzahlen gehen zurück – und das verdient Beachtung: Einschulungszahlen sollten als klare Indikatoren zur evidenten Beurteilung der Situation verstanden werden. Die entstehenden Lücken mit immer mehr Fußballern aufzufüllen, kann nicht die Lösung sein.

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Es bleibt die Täuschung!

veröffentlicht in der BERLINER ZEITUNG vom 19.11.2020

Auch wenn sich Frau Giffey als neue Gallionsfigur der Berliner SPD offenbar in der Bevölkerung großer Beliebtheit erfreut, bleibt doch festzuhalten: Sie hat im Rahmen ihrer Promotion getäuscht, vielleicht sogar betrogen. Dafür trägt sie die Verantwortung – der Verzicht auf den Titel ändert daran gar nichts! Gerade populäre Poiltiker sollten sich verstärkt ihrer Vorbildwirkung bewusst sein. Auch der Hinweis auf vermeintliche Versäumnisse der Doktormutter lenkt dabei nur von Frau Giffeys persönlichem Fehlverhalten ab. Der Titelverzicht ist vielmehr als plumper Versuch zu werten, ihre politische Karriere zu retten. Es war ja letztlich nur ihrer Popularität zu verdanken, dass der Doktorgrad nicht aberkannt wurde. Da hätte man sich standhaftere Universitätsgremien gewünscht, dass die SPD-geleitete Rechtsaufsicht untätig blieb verwundert nicht. Ob die Partei allerdings unter diesen Voraussetzungen gut beraten ist, auf Frau Giffey zu setzen, wird sich zeigen. Aber vielleicht zieht ja die Kandidatin selbst die Konsequenz und verzichtet? Das wäre ein zutiefst respektabler Schritt.

Den Sportschulen fehlt Attraktivität

BERLINER ZEITUNG vom 05.10.2020

Im Schulbildungs-Ranking der Bundesländer belegte Berlin 2019 den unrühmlichen letzten Platz. Nach neun Jahren, in denen das Bildungsressort von der SPD-Senatorin Sandra Scheeres geleitet wird, sind selbst die drei staatlich besonders geförderten Eliteschulen des Sports nicht mehr erfolgreich. Seit Jahresbeginn ist die Verwaltung dabei, auch noch den Ruf des letzten Leuchtturms zu zerstören, den der Staatlichen Ballettschule. Die genoss bisher internationales Renommee, war zudem gerade wieder bestes berufliches Gymnasium Berlins. Indessen wird öffentlich gefragt, ob es diese Schule überhaupt braucht. Ein Gespräch mit Rüdiger Barney, der lange die Poelchau-Sportschule leitete, über Eliteförderung an Berliner Schulen.

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Adresse: Berlin-Absurdistan

veröffentlicht in der BERLINER MORGENPOST vom 06.09.2020

Da feiert es die Bildungsverwaltung nach einem desaströsen Auftritt vor dem Arbeitsgericht als ihren Erfolg, dass der suspendierte Schulleiter der Staatlichen Ballettschule, den sie selbst – offenbar widerrechtlich – in sein Amt eingesetzt hat, nun nicht mehr an seinen alten Arbeitsplatz zurück darf. Das war’s wohl hoffentlich für das Duo Stoffers/Scheeres, der Berliner Schule wäre es zu wünschen. Ich befürchte allerdings, dass man sich noch bis zu den anstehenden Wahlen durchhangeln wird.

Einfach mal rechnen …

veröffentlicht in der BERLINER MORGENPOST am 23.10.2019

Die Argumente für die bekannte, zeitlich entzerrte Ferienregelung sind gut nachvollziehbar und haben sich historisch bewährt. Stark verkürzte zweite Schulhalbjahre, der Hauptkritikpunkt, ergeben sich aber doch nur dann, wenn der Schulhalbjahreswechsel für alle deutschen Schüler mit dem 1. Februar festgelegt wird. Die Lösung liegt auf der Hand: Man teile die Schulwochen durch zwei und rechne vom Ferienende zurück. Es ist doch nicht in Stein gemeißelt, dass das Halbjahr überall im Lande und immer am 31. Januar enden muss. Dann gibt es vielleicht einmal zu Weihnachten Mittelzeugnisse…

Es reicht, Frau Scheeres!

veröffentlicht in der BERLINER MORGENPOST am 21. August 2019

Nun auch noch eine Zahlenlotterie mit Schülerplätzen! Eines kann man Frau Scheeres allerdings nicht vorwerfen – mangelndes Durchhaltevermögen. Mit ihrer stoischen Gelassenheit sitzt sie alle Krisen aus und bemüht sich seit Jahren um eine Verbesserung der Berliner Bildungslandschaft. Allerdings bleiben zählbare Erfolge aus. Die Entlassung des dogmatisch agierenden Staatssekretärs Rackles war längst überfällig. Durch die Besetzung des Postens mit einer engen Vertrauten vergab Frau Scheeres allerdings die Chance, schulische Sachkompetenz in die Bildungsverwaltung zu holen. Mit der peinlichen Schulplatzaffäre ist deren Start kräftig misslungen. Sicherlich lohnte auch der Blick in die operative Verwaltung, auf Schulaufsichtsbeamte und weitere Mitabeiter des höheren Dienstes. Jeder Eingeweihte weiß, wie eine widerwillige Verwaltungsebene jeden Senator „ausbremsen“ kann! Es muss doch auch mal öffentlich die Frage gestellt werden, wer zum Beispiel die Berliner Schulräte beurteilt und welche Konsequenzen daraus ggf. gezogen werden.

Gleichwohl: Als politisch Verantwortliche sollte Frau Scheeres zurücktreten.
Charismatisch agierende Personen, wie die unvergessene Schulsenatorin  Laurien sind ja leider nicht in Sicht. Aber eine kompetentere, unverbraucht und visionär agierende Person wird sich doch wohl finden lassen – gern wieder eine Frau – muss ja nicht Genossin sein!

Dr. Rüdiger Barney, langjähriger Schulleiter einer Oberschule
Berlin-Hermsdorf

Rackles in seiner Analyse daneben …

Unter dem Titel „Ein institutioneller Infarkt an der Berliner Schule veröffentlichte die BERLINER ZEITUNG am 19.6.2019 einen Gastbeitrag des geschassten Berliner Bildungsstaatssekretärs Mark Rackles (SPD). Hier meine Anmerkungen  dazu!

Jedem Besiegten fällt es schwer, den Grund seiner Niederlage an der einzig richtigen Stelle, nämlich in sich selbst zu suchen!“ gab schon Theodor Fontane im 19. Jahrhundert zu bedenken. Welch aktuelle Bedeutung dieser Aphorismus entwickelt, macht die aktuelle Bewertung der misslichen Berliner Schulsituation durch den entlassenen Bildungsstaatssekretär und SPD-Genossen Mark Rackles deutlich. Den in seiner Analyse herausgearbeiteten Essentials ist nicht grundsätzlich zu widersprechen, wenngleich sie in ihrer Ausführung partiell überzogen, falsch gewichtet und unvollständig erscheinen. Beispiel: Medien.

Als ehemaliger Schulleiter war auch ich nicht immer amused, wenn Pressevertreter meine Entscheidungen kritisierten. Auch mir bereitete die überzogene Nutzung der digitalen Gerätschaften vielfach Sorge und wir waren als Pädagogen aufgerufen, diesem neuen Trend mit Augenmaß zu begegnen. Die Medien jedoch zu den Hauptschuldigen der Berliner Bildungsmisere hochzustilisieren stellt die Dinge auf den Kopf. Ohne das bildungspolitische Engagement der Berliner Journalisten würden die endlosen Versäumnisse dieser Bildungsverwaltung nicht publik und könnten Veränderungen nicht in die Wege geleitet werden.

Ja, natürlich kann – wie Rackles moniert – eine manchmal fatale Empörungskultur beobachtet werden und zunehmende Aggressivität an den Schulen hat auch sicher etwas mit Vereinzelung und mangelnder sozialer Identifikation zu tun. Wenn er allerdings einen zeitlichen Reaktionsdruck bei der Behandlung von Problemsituationen beklagt und als Ursache von Fehlentscheidungen identifiziert, führt das ins Leere! Es kommt nicht darauf an, dass eine „ferne“ Behörde schnell – vielleicht sogar überstürzt – reagiert. In Konfliktsituationen ist es entscheidend, dass die einzelne Schule authentisch handelt und dabei schulaufsichtliche Rückendeckung erfährt. Das leisten starke und selbstbewusste Kollegien und Schulleiter sehr gut, wenn man sie denn lässt.

An dieser Stelle möchte ich wir den Rackles-Thesen ein weitere nicht nur hinzufügen, sondern eindeutig voranstellen: Die in den vergangenen Jahren zunehmende Tendenz zur Bevormundung der Schule, die auch durch die Absetzung von missliebigen Schulleitern und der Installierung von „linientreuen“ Schulleitern zum Ausdruck kam, hat die so stark postulierte Eigenständigkeit der Einzelschule inzwischen ad absurdum geführt. Hier seien nur die Beispiele Poelchau-, Bergius-, Eckschule genannt – die Liste ließe sich fortsetzen. Offenbar waren Herrn Rackles bei der Besetzung von Schulleiterstellen verwaltungsaffines Verhalten, mit weniger Polemik könnte man auch von Loyalität sprechen, gern auch das Sozi-Parteibuch, wichtiger als Zivilcourage und eigenständiges Verantwortungsbewusstsein. Überhaupt muss festgestellt werden, dass Herr Rackles in seiner Analyse dem Wirken des Lehrpersonals keine Bedeutung beigemessen hat. Das halte ich für einen elementaren und fatalen Fehler, der – das sei mir als alten Schulmeister erlaubt – in jeder Klausur zu einer erheblichen Abwertung geführt hätte. Die von der Senatorin Scheeres und der SPD, aber auch von Herr Rackles entscheidend mitverantwortete Berliner Bildungspolitik der vergangenen Jahre hat dazu geführt, dass die Lehrerschaft in weiten Teilen frustriert und ausgelaugt ihren Aufgaben nachgeht: Verbürokratisierung, unselige Testhysterie, Schulformdebatten, wenig valide Schulinspektionen, schlecht geplante Inklusionsbemühungen, fehlende und nicht ausgebildete Lehrer, Nichtverbeamtung von Lehrern, schlechte Schülerleistungen, marode Gebäude, peinliche Digitalisierungsaktivitäten….. Für zusätzliches Engagement und Innovationfreudigkeit der Lehrerschaft ist wenig übriggeblieben! All das verantwortet Herr Rackles in hohem Maße, ein entsprechendes Bekenntnis blieb aus.

Ein Mitte Januar 2019 vorgestelltes Paket von Maßnahmen, u.a. eine finanzielle Besserstellung von Grundschullehrern und eine Aufstockung des Deutsch- und Mathematikunterrichts, zielt in die richtige Richtung. Aber auch hier: Gut gedacht, schlecht gemacht.

Im Übrigen fehlt jegliche Strategie zum nachvollziehbaren Wunsch nach gleichmäßiger Verteilung ausgebildeter Lehrer an die Einzelschulen. Solange sich Lehrer ihre zukünftige Schule quasi aussuchen können ändert sich daran nichts. Einen Ausweg kann es hier nur geben, wenn sich „vermeintlich gute Schulen“ und „vermeintlich schlechte Schulen“ durch gezielte Steuerung der Schülerströme in ihrer Attraktivität annähern. Da hätte Herr Rackles den politischen Mut zur Initiative aufbringen können, das freie Elternwahlrecht partiell einzuschränken.

Der ehemalige Staatssekretär macht in seiner Analyse auch nicht deutlich, dass all das nur mit engagierten und leistungsfähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bildungsverwaltung umgesetzt werden kann. Deshalb ist die von vielen Bildungsexperten geforderte transparente Beurteilung der dortigen Schulaufsichts- und Schulinspektionsbeamten längst überfällig. Das wusste Herr Rackles in seiner Amtszeit zu verhindern.

Der „institutionelle Infarkt der Berliner Schule“ ist also keineswegs – wie von Herrn Rackles gefordert – durch den Aufbau neuer Institutionen in der Bildungsverwaltung, durch einen verschärften Pressekodex oder durch eine kontrollierte Elternkommunikation zu vermeiden. Vielmehr, und da ist Herrn Rackles beizupflichten, kann die Rückbesinnung auf klassische Bildungsideale, verbunden mit einer wertschätzenden Behandlung der am Schulleben Beteiligten wieder zu einer lebendigen und innovativen Berliner Schule führen. Der neuen Staatssekretärin und Herrn Rackles sei ein Zitat des Schweizer Literaten Kurt Haberstich (*1948) mit auf den Weg geben: „Wer seine Taten hin und wieder in frage stellt, wird keine schlechten Resultate erzielen.“

Nachhaken an den Sportschulen!

Gedanken zum Artikel „Schulplätze für Siebtklässler“ von Martin Klesmann, veröffentlicht in der BERLINER ZEITUNG  vom 25. Mai 2019.

Im Rahmen der Versorgung Kōpenicker Siebtklässler zum neuen Schuljahr stellt sich einmal mehr die Frage nach der Schulplatz-Belegung der drei Berliner Eliteschulen des Sports. Schon seit Jahren werden an diesen Spezialschulen weniger Siebtklässler eingeschult als vom Ansatz vorgesehen. Die Mittel werden ungekürzt bewilligt, die Schülerzahlen nicht erreicht. Politik und Verwaltung decken diesen Sachverhalt. Skandalös finde ich es, dass sich diese Schulen in der gegenwärtigen Situation weigern, zusätzliche Schüler aufzunehmen. Organisatorische Gründe erscheinen vorgeschoben. Immerhin zeigte sich die Flatowschule mit der Aufnahme von Willkommensschülern in der Vergangenheit kooperationsbereit, während die Sportschule im Olympiapark das ablehnte. Offenbar ist der Einfluss der Granden des Berliner Leistungssports und des Vereins Hertha BSC auf die Bildungsverwaltung so groß, dass diese – auch mit neuer Staatssekretärin – blamabel einknickt. Es lohnt sich ein Nachhaken!

Endlich Schulaufsichtsbeamte beurteilen!

Gedanken zum Artikel „Das Geld allein wird es nicht bringen“ von Volkholz/Trageser, veröffentlicht im TAGESSPIEGEL v. 21. Mai 2019.

Es ist schon erstaunlich, wie Frau Scheeres trotz seit Jahren miserabeler Umfragewerte unermüdlich um ein Verbesserung der Berliner Lernsituation und damit der Schülerleistungen bemüht ist, eigentlich Chapeau. Nur: Bemühen reicht eben nicht! Das Mitte Januar vorgestellte Paket von Maßnahmen zielt in die richtige Richtung. Es kommt dabei eindeutig und vorrangig auf die agierenden Menschen an, vom Lehrer bis zum hochdotierten Beamten in der Bildungsverwaltung. Allerdings fragt sich der interessierte Bürger, wie sie die geplanten Maßnahmen im Lehrerbereich personell unterfüttern will. Vielleicht hilft ja die Trennung von ihrem dogmatichen Staatsekretär Rackles, die Verbeamtung der Lehrer durchzusetzen. Im Übrigen fehlt jegliche Strategie zum nachvollziehbaren Wunsch nach gleichmäßiger Verteilung ausgebildeter Lehrer an die Einzelschulen. Solange sich Lehrer ihre zukünftige Schule quasi aussuchen können ändert sich nichts. Einen Ausweg kann es hier nur geben, wenn sich „vermeintlich gute Schulen“ und „vermeintlich schlechte Schulen“ durch gezielte Steuerung der Schülerströme in ihrer Attraktivität annähern. Dazu wird Frau Scheeres den politischen Mut aufbringen müssen, das freie Elternwahlrecht  einzuschränken. All das kann nur mit engagierten und leistungsfähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bildungsverwaltung umgesetzt werden. Deshalb ist die längst überfällige und von den Autorinnen Volkholz und Trageser geforderte transparente Beurteilung der dortigen Schulaufsichts- und Schulinspektionsbeamten längst überfällig. Es stellt sich dann allerdings die Frage nach einer Preisgabe der Ergebnisse und den ggf. notwendigen Konsequenzen. Vielleicht könnte der eine oder andere Schulrat dann wieder an der Basis für unterrichtliche Entlastung sorgen?

Endlich Gegenwehr beim Stadionneubau im Olympiapark

veröffentlicht in den Zeitungen DER TAGESSPIEGEL und BERLINER MORGENPOST am  7. April 2019

Endlich einmal hat sich die Berliner Politik gegen die „Bastion Hertha BSC“ durchgesetzt – und zwar fast uni solo: Gratulation! Viel zu lange wurde dem eitlen, arroganten und intransparenten Gehabe des Vereins immer wieder nachgegeben; mit welcher Begründung eigentlich? Überzeugende sportliche Leistungen im Profibereich waren und sind es zumindest nicht. Auch die vom Verein selbst pausenlos beschworene überragende Jugendarbeit fällt bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Jahrelang wurden Talente in Verkennung der sportlichen Perspektiven aufgegeben: Nico Schulz und Maximilian Philipp sind die zwei aktuell bekanntesten Akteure. Vermeintliche Talente wurden, zum Teil im Kindesalter, von auswärts geholt und nach kurzer Zeit wieder abgeschoben. Verantwortung sieht anders aus! Im Übrigen sollten die Hertha-Profis attraktiven und engagierten Fußball spielen, dann wird auch im Olympiastadion die gewünschte Stimmung aufkommen. Und die Vereinsführung könnte sich zur Abwechslung mal in Demut üben.

Schulräte und Inspektoren beurteilen!

veröffentlicht am 09.02.2019 in der Berliner Zeitung

Die Mobbingvorwürfe an der Hausotter-Grundschule können exemplarisch für die chronischen Leiden des Berliner Bildungssystems angesehen werden. Die offenbar ewigdauernde SPD-Bildungsverwaltung mit einer farblosen Senatorin und einem dogmatischen Staatssekretär an der Spitze haben dem nichts entgegen zu setzen. Nicht die überwiegend hochengagierten Lehrer, nicht die viel gescholtenen Schulleiter schwächen die Berliner Schule, sondern eher die große Schar von Schulaufsichtsbeamten und Schulinspektoren, die vielfach überfordert, einfallslos und demotiviert wirken. Sie waren es doch auch, die im Falle der jüngsten Vorfälle in Reinickendorf versagten, indem sie ihre Beratungsaufgabe erfolglos wahrnahmen. Wann werden endlich die Leistungen dieser Personengruppen einer objektiven Beurteilung unterzogen? Es wird höchste Zeit!

Beurteilung der Schulräte überfällig

veröffentlicht am 28.01.2019 in der BERLINER MORGENPOST

Es ist schon erstaunlich, wie Frau Scheeres trotz seit Jahren miserabeler Umfragewerte eifrig um ein Verbesserung der Berliner Lernsituation bemüht ist, eigentlich Chapeau. Nur: Bemühen reicht eben nicht! Das Mitte Januar vorgestellte Paket von Maßnahmen zielt in die richtige Richtung. Allerdings fragt sich der interessierte Bürger, wie sie bei bekannter Personalsituation all diese Maßnahmen personell unterfüttern will. Die aus den Willkommensklassen frei werdenden Lehrkräfte werden doch schon dringend zur Abdeckung des vorhandenen Unterrichts benötigt! Was bleibt für den zusätzlichen Unterricht? Weiterhin fehlt jegliche Strategie zum nachvollziehbaren Wunsch nach gleichmäßiger Verteilung ausgebildeter Lehrer an die Einzelschulen. Solange sich Lehrer ihre zukünftige Schule quasi aussuchen können ändert sich nichts. Einen Ausweg kann es hier nur geben, wenn sich „vermeintlich gute Schulen“ und „vermeintlich schlechte Schulen“ durch gezielte Steuerung der Schülerströme in ihrer Attraktivität annähern. Dazu wird Frau Scheeres den politischen Mut aufbringen müssen, das freie Elternwahlrecht einzuschränken. All das kann nur mit engagierten und fähigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Bildungsverwaltung umgesetzt werden. Deshalb ist die längst überfällige Beurteilung der dortigen Schulaufsichts- und Schulinspektionsbeamten sehr zu begrüßen. Es stellt sich dann allerdings die Frage nach einer Preisgabe der Ergebnisse und den ggf. notwendigen Konsequenzen. Vielleicht könnte der eine oder andere Schulrat dann wieder an der Basis für unterrichtliche Entlastung sorgen?

„Nicht weiß genug für Weißensee“

Am 13. November 2018 berichtete der TAGESSPIEGEL unter dem Titel „Nicht weiß genug für Weißensee?“, dass Jerome Boateng gesagt habe, dass es Orte in Deutschland gebe, in die er seine Töchter nicht zur Klassenfahrt schicken würde – wie Marzahn und den Pankower Stadtteil Weißensee: „Mit anderer Hautfarbe hast du da immer etwas zu befürchten.“

Dazu verfasste ich folgenden Beitrag, der im Tagesspiegel vom 18. November 2018 abgedruckt wurde.

Ungeeigneter PR-Trick

Abgesehen davon, dass Jerome Boateng, im Gegensatz zu seinem Halbbruder Kevin, im gutbürgerlichen Wilmersdorf wohlbehütet aufwuchs, eine Eliteschule des Fußballs in Charlottenburg besuchte und den Berliner Osten in seiner Jugend sicher nicht ausreichend kennenlernte, müssen seine Aussagen in ihrer Verallgemeinerung zurück gewiesen werden. Wurde nicht gerade er vor wenigen Wochen verunglimpft und monierte die Aussagen von Herrn Gauland zurecht als rassistisch? Ich halte Jeromes Einlassungen für die ungeeignete PR-Initiative seines Beraterstabes mit dem Ziel , den Ausnahmefußballer leider vergangener Zeiten wieder ins Gespräch zu bringen. Dieses Ziel wurde erreicht, das Ergebnis ist allerdings eher peinlich. Als sein ehemaliger Lehrer und Schulleiter kann ich Jerome nur bitten, zukünftig differenzierter zu agieren. Das ist er auch seiner wiedervereinten Heimatstadt schuldig.

Kommentar zu Arne Maier – „Ich stehe immer noch am Anfang“.

Am 21. Oktober 2018 verfasste Sebastian Stier in der BERLINER MORGENPOST einen Artikel mit dem Titel: Arne Maier – „Ich stehe immer noch am Anfang“.

Dazu gingen mir, als Arnes ehemaligem Schulleiter, folgende Gedanken durch den Kopf:
Gern erinnere ich mich an die Mathematikstunden, in denen Arne in der ersten Reihe vor mir saß und mit den Strahlensätzen kämpfte – immer schon auf den Erfolg fixiert! Umso enttäuschter war ich, als in dem umfangreichen Feature nicht ein einziger Buchstabe über seine schulische Sozialisation an der Poelchau-Oberschule zu lesen stand, die immerhin mit dem Abitur abschloss. Erst die umfassende Fürsorge seiner Lehrer und die Freiräume, die eine Eliteschule eröffnet, machten seine Karriere so möglich. Auch hätte mich seine Lebensperspektive interessiert. Was kommt nach dem Fußball? Das ist keine Kritik an Arne, sondern eher an dem Interviewer Sebastian Stier, der diesen Aspekt offenbar überhaupt nicht „auf dem Schirm“ hatte. Wir müssen uns doch nicht wundern, dass unsere hochbezahlten Fußballprofis in ihrer Eindimensionaltät verstärkt „abheben“, wenn auch vonseiten der Presse immer nur auf den Zirkus Fußball mit seinem Drumherum abgezielt wird. Wie wär’s mal mit der Frage an den jungen Spieler und seine Berater, inwieweit denn Vorsorge für ein Leben nach dem Fußball getroffen wurde. Und das geht bekanntlich oft schneller als erwartet!

Die Bildungsverwaltung braucht neue Gesichter

BERLINER MORGENPOST vom 31.08.2018

Wie lange müssen wir eigentlich diese SPD-geführte Spitze der Schulverwaltung noch ertragen: eklatante Fehlplanungen bei der Organisation des Schuljahres, widersprüchliche Aussagen zur exzellenten Arbeit des Bergius-Schulleiters, dilletantische Aufnahmefehler bei Nelson-Mandela und nun der „Quasi-Rauswurf“ der höchst engagierten Schulleiterin der Spreewald-Grundschule. Das Agieren der Granden ist seit Jahren gekennzeichnet von einer bemerkennswert unbeholfenen Intoleranz allen Schulleitern gegenüber, die nicht „auf Linie“ zu bringen sind. In Hauruckaktionen werden dann willfährige Nachfolger eingesetzt, die wieder für Ruhe sorgen sollen – eine trügerische Ruhe!

Berichterstattung Mesut Özil

Es ist doch empörend, wenn eine bis dato auf ihren berühmten Schüler Mesut Özil so stolze Schule diesen fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Die staatliche Gesamtschule Berger Feld in Gelsenkirchen, auch Fußball-Eliteschule des DFB, hätte gut daran getan die Gelegenheit zu nutzen, um dem auskunftsunwilligen (oder -unfähigen?) Fußballprofi zeitnah einige authentische Erklärungen zu entlocken. Schließlich zeichnet ja diese Schule auch für die politische Bildung und rhetorische Gewandtheit ihres Schülers verantwortlich – letztlich auch dafür, was es heißt, eine Vorbildfunktion für Tausende von jungen Menschen auszuüben. Da hat Mesut wohl im Gemeinschaftskundeunterricht nicht aufgepasst, oder, was wahrscheinlicher ist, er befand sich auf dem grünen Rasen statt im Unterricht. Den Granden des DFB ist dies per se nur recht und dem Verein Schalke 04 damals vermutlich auch. Wieder einmal scheint das ein Beleg dafür zu sein, dass eine Sportschule ihre Spielräume leichtfertig vergibt, wenn sie sich als öffentliche Bildungseinrichtung dem Diktat des Profifußballs unterwirft.

Quereinsteiger nach Zehlendorf / Lasic und Saleh

Zum Artikel von Anja Lasic und Rahed Saleh (SPD) mit dem Titel „Mehr Quereinsteiger nach Zehlendorf“ im Tagesspiegel vom 27.6.2018 folgende Anmerkungen:

Aktive Ressourcenverteilung – wie soll das gehen in einem vom Elternrecht auf freie Oberschulwahl dominierten Markt von Bildungseinrichtungen. Lasic und Saleh beschreiben die Situation deutlich und richtig, verschweigen aber die Kausalitäten. Das sei am Weddinger Beispiel erläutert, lässt sich aber auf jeden strukturschwachen Kiez übertragen. Eltern suchen sich beim Übergang ihres Kindes in die 7. Klasse eine Schule, in der störungsarmes Lernen möglich erscheint – auch das bildungsorientierte Weddinger Elternhaus. Das führt zur Abwanderung in andere Bezirke, die Weddinger Schulen bleiben weitgehend unbeachtet und müssen, um ihre Existenz zu retten, abgewiesene Schüler der nachgefragten Schulen aufnehmen. Dass es sich dabei nicht gerade um die „pflegeleichtesten“ Schüler handelt ergibt sich aus dem Auswahlmodus der beliebten Schulen. Und schon entwickelt die Abwärtsspirale ihre Wirkung! Was ist zu tun? Auch wenn es an den Grundfesten sozialdemokratischer Bildungspolitik kratzt: Das Elternrecht auf freie Wahl der Oberschule muss eingeschränkt werden. Hier ein Profil, da ein Projekt – schöne Sache, das muss aber als entbehrlich eingestuft werden, wenn an vielen Brennpunktschulen in Berlin Unterricht im Sinne von Wissensvermittlung gar nicht mehr möglich erscheint. Als ersten Schritt in diese Richtung empfehle ich eine verbindliche und erheblich höhere Quotierung von „zugelosten“ Schülern an den nachgefragten Schulen. Finanzielle Anreize für Lehrer an Brennpunktschulen sind nicht zielführend, eine deutliche Reduzierung der Pflichtstundenzahl eher wirksam. Die besten Lehrer gehören an die schwierigsten, Quereinsteiger eher an die unproblematischen Schulen. Ich habe allerdings wenig Hoffnung, dass die seit Jahrzehnten SPD-geführte Bildungsverwaltung mutige Schritte in diese Richtung gehen wird.

Das Versagen der „mittleren Ebene“

Schulräte heillos überfordert – Wegducken als Methode?

Gastbeitrag zur Thematik „Gewalt an Berliner Schulen“ am Beispiel der Ernst-Schering-Schule

Jetzt reicht`s mir – Entschuldigung für den emotionalen Auftakt.
Meine alte Schule wird öffentlich diskreditiert, als Protobeispiel einer Brennpunktschule mit übermäßigen Gewaltquoten benannt. Das hat die Ernst-Schering-Schule im Wedding nicht verdient. Besonders ärgerlich ist es auch, dass sich die für die Schule verantwortlichen Schulaufsichtsbeamten dazu überhaupt nicht positionieren. Ich fürchte, ich weiß warum. Es ist ihr Versagen der letzten Jahre, die die Schule in diese Position versetzt hat.
Was ist geschehen?

Die Ernst-Schering-Schule, eine ehemalige Gesamtschule im Weddinger Quartier „Brüsseler Kiez“ zwischen Amrumer Str. und Müllerstr., hatte sich nach der Gründung am Beginn der 1980er Jahre sukzessive einen guten Ruf bei Eltern und Öffentlichkeit erworben. Der wurde besonders durch herausragende Theateraufführungen in Kooperation mit Künstlern wie Todd Fletcher, aber auch durch stringente inhaltliche Arbeit erarbeitet. Die Schulinspektionsberichte lobten die Schule in hohen Tönen! Dies zu erreichen war nicht einfach: Eine Gesamtschule – heute Sekundarschule – ohne gymnasiale Oberstufe, zudem in einem Kiez, der sich in seiner Sozialstruktur mehr und mehr verschlechterte, zudem eine ansteigende Migrantenquote, die heute bei über 80% liegt.

Das engagierte Kollegium stellte sich unermüdlich dieser Herausforderung, besondere Hilfen vonseiten der Schulaufsicht blieben aus. Dass sich Schulleiter und Stellvertreter in absehbarer Zeit in den Ruhestand begeben würden, war ausrechenbar – schien aber an den Protagonisten der Bildungsverwaltung vorbeigelaufen zu sein. Also verabschiedeten sich beide etwa gleichzeitig, die Schule stand ohne Leitung da. Im sich anschließenden Auswahlverfahren kristallisierten sich zwei Bewerber heraus, denen von Kollegiumsseite offenbar die Leitung einer solch problembehafteten Schule nicht zugetraut wurde – sie kamen übrigens aus der eigenen Schule. Beide Bewerber konnten sich schließlich in der Schulkonferenz nicht überzeugend durchsetzen.

Statt nun nach neuen Kandidaten zu suchen, ernannte die Schulaufsicht beide. Das waren erdenklich schlechte Startbedingungen. Es kam wie es kommen musste! Nach gut einem Jahr „warf die Schulleiterin hin“. Da eine Nachfolge nicht in Sicht war, übernahm der junge Stellvertreter die Leitungsaufgaben kommissarisch – bis heute. Zwei Schuljahre hindurch hat es die Schulbehörde nicht vermocht, hier Entlastung zu schaffen! Zwei Schuljahre müht sich ein Stellvertretender Schulleiter, der weder im allgemeinbildenden Schulwesen zu Hause ist, noch Leitungserfahrung mitbringt, mit viel Werve die Schule „über Wasser zu halten“.

Es muss klar ausgesprochen werden: Eine Schule so lange ohne qualifizierte Führung laufen zu lassen ist fahrlässig, den Schülern und Kollegen gegenüber unverantwortlich und im Übrigen von einer gehörigen Portion Arroganz und Ignoranz getragen!
Ich höre schon das Lamentieren der Schulräte: „Es ist ja niemand da, der das machen will – was soll ich denn machen?“ Antwort: Werben, Anreize schaffen, überzeugen – und wenn gar nichts hilft:
Selber machen! Was spricht denn dagegen, wenn sich ein Schulrat in einer solchen Situation mal selber der Dinge annimmt und für einen überschaubaren Zeitraum eine solche Schule leitet?
Wenn es um die eigenen Belange geht agiert man doch auch nicht zimperlich. Da ist von einer renommierten Europaschule zu lesen, der man zeitlich limitiert den Schulleiter für Arbeiten in der Behörde entzieht, um die Lücke partiell mit dem Schulleiter einer Sportschule zu schließen. Es geht doch, oder?

Die allenthalben beobachtete Inkompetenz auf schulaufsichtlicher Ebene wirft die Frage nach dem Auswahlverfahren für diese Funktion auf. Auf einer Podiumsveranstaltung vor vielen Jahren fragte ich den gerade ins Amt gesetzten Staatssekretär Rackles mal, in welchen Zeiträumen und unter welchen Bedingungen denn eigentlich die Leistungen der mittleren Schulebene – der Schulräte – erfasst, evaluiert und beurteilt würden. Gar nicht – das würde er in Angriff nehmen, war die Antwort. Geschehen ist nichts!

Politische Wahlbeamte haben sich letztlich ihren Wählern zu stellen, Schulleiter und Lehrer werden über die Schulinspektion regelmäßig überprüft, das ist gut so. Schulräte agieren ohne Kontrolle – das ist nicht gut!

Was die Ernst-Schering-Schule angeht: Von den zuständigen Schulaufsichtsbeamten erwarte ich unverzüglichen und öffentlich bekundeten Rückhalt für die Schule. Die Schulleitung muss schnellstens mit erfahrenen Pädagogen besetzt werden und benötigt alle möglichen Hilfen. Dazu gehört vor allem die Akquise engagierter Lehrerinnen und Lehrer, aber auch ideelle Hilfe im Konfliktfalle. Wegducken hat ausgedient!

Schulräte mit Realitäten konfrontieren

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der BERLINER ZEITUNG vom 09.05.2018 zum Artikel Klesmann „Rentner werden eingeschult“

Super die Idee, pensionierte Lehrerinnen und Lehrer zu reaktivieren, um Quereinsteiger in die „Geheimnisse der Pädagogik“ einzuweihen! Das wird jedoch nicht reichen. Ich rege deshalb an, auch die in den Amtsstuben agierenden Personen – man nennt sie gemeinhin Schulräte – mit in den Aktivierungsprozess einzubinden. Zehn Wochenstunden Unterricht, verteilt auf zwei Tage, würde den Schulen weitere Entlastung bringen. Auch der Nebeneffekt, dass diese Personengruppe mal wieder mit den Realitäten vor Ort und direkt konfrontiert wird, könnte für deren weitere Entscheidungen hilfreich sein. Dem immer so wissenden Staatssekretär Rackles empfehle ich übrigens eine Brennpunktsekundarschule im Wedding, Frau Scheeres könnte dann im benachbarten Kindergarten aushelfen.

BER – finanziell zur Verantwortung ziehen!

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der Berliner Morgenpost vom 22.03.2018 und in der Berliner Zeitung am 24.03.2018

Thorsten Dirks spricht doch endlich das öffentlichkeitswirksam aus, was viele Menschen denken und hoffen. Chapeau! Wenn es nicht so viel Geld kosten würde, könnte der Beobachter die Geschehnisse genüsslich weiter als Posse verfolgen. Gleichwohl muss diese Fehlplanung jetzt durch einen sofortigen Baustopp und anschließenden Abriss beendet werden. Und was für mich von großer Wichtigkeit, auch was die so viel beschworene Glaubwürdigkeit der Politik angeht, ist: Alle Verantwortlichen, die sich auf Kosten der Steuerzahler munter bedient haben, müssen finanziell zur Verantwortung gezogen werden – inklusive des Schönredners und Mehrfachverdieners Lütge Daldrup mit seinem Chef Michael Müller.

„Niemand nennt es Geschäft“

Leserbrief von Rüdiger Barney zum Artikel „Niemand nennt es Geschäft“ von Anne Armbrecht veröffentlicht im TAGESSPIEGEL vom 28.01.2018

Wie treffend doch Anne Armbrecht die verlogene Community des bezahlten Fußballs beschreibt. Als Schulleiter einer Berliner Eliteschule des Fußballs musste ich über viele Jahre gegen die Egoismen von Spielerberatern und Vereinsfunktionären und für eine adäquate schulische Ausbildung der jungen Fußballer kämpfen. Dass dies nicht immer gelingen konnte war den oft überzogenen Versprechungen der Fußballverantwortlichen geschuldet.  Sage niemand „Das ist nun mal das Geschäft“ – immer stellt sich auch die Frage „Mache ich da mit?“. Eltern sind gut beraten genau zu überlegen, ob sie ihr Kind in diese „Mühle der Unwägbarkeiten“ abgeben wollen. Leider bietet auch die Berliner Bildungsverwaltung keinen ausreichenden Schutz in Form von objektiver Aufklärung. Vielmehr dient sie sich mit Blick auf die Wählerschaft den Profivereinen an und lässt diese an den Sportschulen frei schalten und walten. Das unverantwortliche Geschäft mit den Kindern diskreditiert im Übrigen die vielen Trainerinnen und Trainer im Amateurbereich, die sich für wenig Geld Tag für Tag auf den Sportplätzen Berlins um den Fußballnachwuchs verdient machen.

Artikel online unter correctiv.org.

Alter SPD-Filz, da ist er wieder!

Ehemaliger Abteilungsleiter der Bildungsverwaltung berät Polizeiakademie

Die FAZ hat es an den Tag gebracht: Der ehemalige, sehr umstrittene Abteilungsleiter im Hause der Bildungssenatorin Scheeres (SPD), Ludger Pieper (SPD), fungiert als Pensionär mit seiner Beratungsfirma als „pädagogischer Einflüsterer“ der Polizeischule – das Ergebnis wurde in den letzten Wochen hinlänglich bekannt.
Auch wenn bis heute nicht genau nachzuvollziehen ist, was in Ruhleben und im Dunstkreis einiger Polizeischüler tatsächlich vor sich ging, so kann doch ohne Mühe festgestellt werden, dass es dort an der passenden Pädagogik offenbar mangelt. Allein der sich verschlechternde Schüler-Lehrer-Schlüssel der vergangenen Jahre lässt weniger statt notwendigerweise mehr Betreuungsintensität vermuten – da muss man sich über Auswüchse nicht wundern.
Wundern muss man sich allerdings über die Geschmacklosigkeit der SPD-geführten Innenverwaltung, einen Beratungsauftrag an die Firma eines ihrer ehemaligen Abteilungsleiters zu vergeben. Für die Öffentlichkeit bleibt interessant, inwieweit dieser Auftrag ausgeschrieben war und mit welcher Dotierung er verbunden ist. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass es sich hier um „Genossenhilfe“ handelt, bleibt das Parlament gefragt.
Die Mitarbeit des ehemaligen GEW-Funktionärs und brandenburgischen Ministerialbeamten Rainer-Maria Fahlbusch (Grüne) in der Beraterfirma komplettiert das fragwürdige Gesamtbild. Denn viele Versäumnisse in der pädagogischen Ausrichtung der Polizeischule werden ja Polizeivizepräsidentin Margarte Koppers zugerechnet – sie gilt als den Grünen nahe stehend.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Artikel in der FAZ: http://plus.faz.net/politik/2017-12-06/der-morgenappell-ist-gestrichen/88401.html

Klappt es nun endlich mit der IT- Vernetzung der Berliner Schulen?

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der Berliner Morgenpost vom 16.06.2017 und im TAGESSPIEGEL vom 18.06.2017

Am 13.6.2017 berichtete Martin KLESMANN in der BERLINER MORGENPOST über die Ankündigung der Senatsbildungsverwaltung, nunmehr einen neuen Versuch zu starten, die Berliner Schulen miteinander zu vernetzen. Der Artikel trug den Titel: „Später Start ins digitale Zeitalter“. Da dem diverse ähnlich angekündigte Fehlversuche vorausgegangen waren, bei denen nach unterschiedlichen Schätzungen zwischen 9 und 45 Millionen Euro verbrannt wurden, scheint Skepsis angesagt! Dazu erschien am 16. Juni 2017 mein Leserbrief:

„Schon als Schulleiter (Pensionsdatum 2013) mussten wir uns jahrelang mit dem unausgegorenen e-government herumschlagen – großmundig angepriesen von jenem Staatssekretär Rackles, der nun zum neuen Versuch lädt. Er ist mit seiner Senatorin dafür verantwortlich, dass Millionen Steuergelder in den märkischen Sand gesetzt wurden, offenbar für ihn in jeder Hinsicht folgenlos. Vielleicht würde ein gewissenhafterer Umgang mit öffentlichen Geldern eher funktionieren, wenn es bei solch katastrophalen Fehlplanungen mal an das eigene Geldsäckel ginge? Den Schulen jedenfalls ist eine merkliche Entlastung von Bürokratie nun endlich zu wünschen, damit sie sich auf ihre pädagogische Kernaufgabe konzentrieren können. Denn das ist bitter nötig!“

Fehlbesetzungen – Rütlis Erben

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht im TAGESSPIEGEL vom 27.11.2016

Ein Jammer, was aus der Ernst-Reuter-Oberschule, einer ehemaligen Vorzeigegesamtschule des Altbezirks Wedding geworden ist! Mit einem Nebensatz wird auf die offensichtliche Fehlbesetzung bei der Schulleiterin vor zwei Jahren hingewiesen. Wer trägt denn dafür die Verantwortung – doch wohl das mittlere Schulmanagement, das oft parteidevote Entscheidungen trifft. Seit Jahren ist unbestritten, welche Bedeutung dem Schulleiter für die Entwicklung einer Schule zukommt. Trotzdem muss eine Fehlbesetzung nach der anderen beobachtet werden. Konsequenzen für die Schulräte sind nicht bekannt. Es wird Zeit, dass diese Entscheidungsträger in ihrer Arbeit überprüft, kontrolliert und ggf. zur Rechenschaft gezogen werden. Auch die Schülerinnen und Schüler im Gesundbrunnen hätten das verdient gehabt!

Und der Leistungssport?

Leserbrief von Rüdiger Barney veröffentlicht in der Berliner Morgenpost vom 22.11.2016

Super, neue Koalition! Das zusätzlich eingeplante Geld für mehr Sport ist gut angelegt, ohne Frage. Allerdings vermisse ein Bekenntnis zum Leistungssport und Aussagen zur weiteren Förderung. Wie möchte sich Berlin in das Clustermodell des DOSB einpassen? Und wie soll es mit den Eliteschulen des Sports weitergehen, die sich durch mangelnden Zulauf in einer schwindenden Akzeptanz befinden. Ich bin gespannt, was sich Frau Scheeres einfallen lässt, um diese Schulen wieder attraktiver zu machen. Warten wir’s ab!

Der Fisch stinkt von oben …

Es ist ziemlich scheinheilig, den Berliner Lehrerinnen und Lehrern in bezug auf eine Selbstevaluation mangelnde Bereitschaft vorzuwerfen, wie kürzlich im Tagesspiegel passiert. Immerhin müssen sie ihren Unterricht alle fünf Jahre innerhalb der Schulinspektion zeigen und bewerten lassen. Dies gilt in verstärkter Form auch für die Arbeit der Schulleiter. Die Schulaufsichtsbeamten allerdings verstehen es seit Jahren, ihre Leistungen vor der Öffentlichkeit zu verstecken – warum wohl? Fürchten sie den Shitstorm oder sehen sie sich außerhalb des Systems? Es ist längst an der Zeit, dass die neue – und wohl leider auch alte – SPD-Bildungssenatorin hier ansetzt! Allein mir fehlt der Glaube, denn unter Genossen wird man da wohl eher wieder zögerlich vorgehen …

Resümee der Politikerantworten zur Entwicklung der Eliteschulen des Sports

Auf meine Umfrage zum Rückgang der Schülerzahlen an der Poelchau-Oberschule haben alle elf angeschriebenen Politiker, mit einer Ausnahme geantwortet. Diese Ausnahme ist ausgerechnet die Abgeordnete Sandra Scheeres (SPD), im Moment auch Schulsenatorin! Da mache sich jeder sein Bild.
Übereinstimmend wollen alle Politiker die Eliteschule des Sports erhalten und fordern Schule und Verwaltung auf, sich überzeugender einzubringen. Allerdings, das bringt W. Bernhardt (FDP) am klarsten auf den Punkt, kann es kein Weiter-so geben. Ein Paradigmenwechsel wird mehrheitlich gefordert! So können es sich, abgesehen  von Frau Dr. Hiller (Linke), alle vorstellen, dass die Sportschüler auch nach dem Rückzug vom Leistungssport an der Eliteschule des Sports verbleiben, dann mit einem speziellen Curriculum versehen.
An der Frage des präferierten Schultyps scheiden sich die Geister: SPD, LINKE und Grüne präferieren die Sekundarschule, CDU und FDP das Gymnasium.
Einvernehmlich halten alle Politiker die Zusammenarbeit mit den Sportorganisationen für notwendig, betonen allerdings auch, dass diese im Konflikt hinter den schulisch-pädagogischen Interessen zurückstehen müssen. Den Einfluss von Hertha BSC auf die Entscheidungen der Schule sehen fast alle als zu stark, Dr. Albers (Linke) spricht hier sogar von einer „Kantholzpädagogik“ der Vereinsprotagonisten.

„Meist langgediente Beamte mit dem richtigen Parteibuch“

(Rüdiger Barney in der Berliner Morgenpost vom 30.08.2016)

Dass Schulleiter Schulen auch in schwierigen Situationen „retten“ können lässt sich an einigen Berliner Beispielen der Berliner Schule belegen. Leider ist allerdings der umgekehrte Weg auch nicht selten! Es ist daher grundsätzlich zu begrüßen, dass die Bildungsverwaltung hier mit dem Einsatz außerschulicher Coaches zur Auswahl talentierter Lehrer die Initiative ergriffen hat. Allerdings liegt der Verdacht nahe, dass es sich hier um SPD – Wahlkampfgetöse für die blasse Senatorin handelt: denn im Zweifel wird zum Schluss doch wieder der Bewerber ausgewählt, der den kruden „Laufbahnvorsprung“ aufzuweisen hat, und das sind meist langgediente Beamte, gern auch mit dem richtigen Parteibuch! Auch dafür steht leider diese SPD-Bildungsverwaltung.

Fragen an Politiker zur Entwicklung der Eliteschulen des Sports

In Zeiten des Wahlkampfes erklären sich unsere Politiker gern. Im Portal abgeordnetenwatch.de bat ich, die folgenden Fragen zu beantworten. Die Stellungnahmen veröffentliche ich in der Reihenfolge des Eingangs.

  1. Worauf führen Sie den dramatischen Schülerrückgang an der Poelchau-Oberschule zum neuen Schuljahr zurück?
  2. Was werden Sie unternehmen, um die Schule wieder attraktiver zu machen?
  3. Welchen Schultyp halten Sie für eine Eliteschule des Sports für wünschenswert?
  4. Sollen nach Ihrer Meinung Schülerinnen und Schüler, deren sportliche Leistung nicht mehr der Norm entspricht, die Eliteschule verlassen oder soll ihnen an der Schule ein anderes Angebot gemacht werden?
  5. Wie könnte ein solches Angebot ggf. aussehen?
  6. Halten Sie den Einfluss von Sportvereinen (z.B. Hertha BSC) auf die Arbeit an der Eliteschule für angemessen, zu stark oder zu schwach?

Inzwischen sind 10 Antworten eingegangen …

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Es braucht eine schülergerechte Bildungsverwaltung

(zum Kommentar in der Berliner Zeitung vom 19.07.2016 „Moderne Schulen braucht die Stadt“ von Martin Klesmann)

von Rüdiger Barney

… und eine moderne, offene, an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler orientierte Bildungsverwaltung. Lang ist es her, als die allseits geachteten, auch gefürchtete Hanna-Renata Laurien dafür ein schillerndes Beispiel gab. Was ist es denn, was die unvergessene Schulsenatorin ausmacht und was Frau Scheeres offenbar nicht hat: Zum einen fehlt es an Charisma, aber geschenkt. Viel entscheidender scheint mir zu sein, dass Frau Laurien ihre Verwaltung „im Griff“ hatte, immer im Bilde war und sich stets das letzte Wort erbat. Und: Frau Laurien hatte es mit Leitungsbeamten unterschiedlicher Provenienz und Parteizugehörigkeit und, vor allem, Zivilcourage zu tun. Die bis zum kleinen Schulrat herunterdeklinierte SPD- Gesellschaft der heutigen Bildungsverwaltung scheint vorrangig an der eigenen Karriere zu basteln, dabei – so wird hinter der vorgehaltenen Hand berichtet – werden fernsehreife Intrigen vom Feinsten gesponnen. Und die Senatorin wandert treu und ahnungslos von Schule zu Schule, der Staatssekretär spinnt die Fäden im Hintergrund. Das Problem der Berliner Schule liegt nicht entscheidend in der Person der Senatorin, es liegt im Filz der Berliner SPD. Berliner Schülerinnen und Schüler haben eine innovative Bildungsverwaltung verdient. Dabei ist es letztlich auch nicht entscheidend, ob das Ressort Bildung im Herbst von der CDU, den Grünen, der Linken oder vielleicht der FDP übernommen wird. Ceterem Censeo: die jahrzehntelange SPD-Vorherrschaft gehört dringend abgelöst!

Für Rio schon zu spät!

Nachwuchsförderung muss auf den Prüfstand
von Rüdiger Barney

Um es gleich vorweg zu sagen: Den Fußball nehme ich raus, aus zweierlei Gründen. Erstens sprengt er durch exorbitante Geldbeträge alle sittlich-moralischen Grenzen und Normen und entzieht sich damit jeglicher vergleichbarer Beurteilung. Und zweitens scheint die Öffentlichkeit in dieser Frage, wohl wegen der unvergleichlichen Ausstrahlungskraft, nicht sonderlich gesprächsbereit. Der Fußball
ist sozusagen sakrosankt! (mehr …)

EdS ohne Perspektive?

Zum Schülerschwund an der Poelchau-Oberschule

Es ist ja nicht so, als würde es die sportaffine Berliner Community kalt lassen, wie es denn nun mit den drei Eliteschulen der Stadt weitergehen soll – nach den bekannt gewordenen dramatischen Einbrüchen bei den Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr. Da durfte man doch mit vorsichtigem Optimismus und gespannt auf den vergangenen Montag (9.5.2016) schauen: Schulbehörde, Schulleiter und Sportgranden trafen sich zur „Krisensitzung“. (mehr …)

Poelchau-Oberschule, quo vadis?

Eingebrochene Schülerzahlen – Millionen in den märkischen Sand gesetzt?

(zum Artikel im TAGESSPIEGEL v. 4.4.2016 „Elite ohne Nachwuchs“ von Susanne Vieth-Entus)

von Rüdiger Barney

Da kündigen die verantwortlichen Herren mit der Dame an der Spitze der Bildungsverwaltung eine Analyse der eingebrochenen Schülerzahlen an der Poelchau-Schule an! Und geben auch schon zu erkennen, dass es wohl an der Vielzahl der Sportarten liege und im Übrigen wären ja auch die Hallen belegt und Wasserball nicht mehr so im Focus der Öffentlichkeit. Nein, meine Herren, daran liegt es nicht wirklich, das greift zu kurz! Vielmehr hat die Bildungsverwaltung mit ungeschickten und einsamen Entscheidungen der letzten Jahre zu viele grundsätzliche Fehler gemacht!

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Schulsenatoren mit Sachverstand passé

(Rüdiger Barney in DER TAGESSPIEGEL vom 21.02.2016)

Als junger Lehrer erlebte ich Walter Rasch (FDP), dann Frau Laurien (CDU), Frau Volkholz (Grüne) – Schulsenatoren/innen mit Sachverstand und Charisma. Mit Ingrid Stahmer übernahmen die Sozialdemokraten wieder das Bildungsressort und setzten die aus der Evers-Löffler-Zeit bekannte SPD-Filzpolitik bis heute fort. Immerhin präsentierte die SPD der Öffentlichkeit mit Klaus Böger und Jürgen Zöllner zwei respektable Senatoren. Was Klaus Wowereit der Berliner Schullandschaft jedoch mit Sandra Scheeres präsentierte hat die Berliner Schule nicht verdient. Da passt Mark Rackles als Schulstaatssekretär in das traurige Bild – verwalten statt gestalten! Schaut man sich mal in der Führungsetage der Schulverwaltung um: Genosse zu sein, scheint das Petitum. Sachfragen werden hintangestellt, wie man an der desaströsen Lehrerplanung sieht. Es braucht im Herbst dringend einen sachkundigen Schulsenator oder Senatorin – inzwischen ist mir auch egal, welche Partei ihn/sie stellt – Hauptsache nicht die SPD.

Ragna Long für Jesse Owens

Zur Thematik Namensgebung der Poelchau-Schule erhielt ich folgenden Brief der Schwiegertochter von Luz Long, Fau Ragna Long. Luz Long wurde bekannt aufgrund der langjährigen, über alle Grenzen und Weltanschauungen hinweg gehenden Freundschaft mit Jesse Owens, dem vierfachen Olympiasieger von 1936.

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Psychische Belastungen im Leistungssport (audio)

Hinweis: Die Sendung wurde inzwischen ausgestrahlt und kann über die Website von Deutschlandradio Kultur noch angehört werden.

Am Sonntag habe ich Gelegenheit, unter der Moderation von Thomas Wheeler mit Jens Kleinert von der Sporthochschule Köln zum Thema „Die psychischen Belastungen im Spitzensport“ zu diskutieren.

Nachspiel – Das Sportmagazin
von Frank Ulbricht

Wer kümmert sich um die psychischen Belastungen im Spitzensport?

Gespräch mit Jens Kleinert, Professor für Sport- und Gesundheitspsychologie an der Deutschen Sporthochschule Köln und Rüdiger Barney, langjähriger Direktor der Berliner Poelchau-Schule.

17.30 bis 18.00 Uhr Deutschlandradio Frequenz 89,6 MHz

Wie Hertha BSC am Aufschwung des deutschen Fußballs leidet

(Rüdiger Barney in der BERLINER MORGENPOST vom 14.09.2015)
[Ein Leserbrief zum Artikel „Die Sehnsucht nach einem Beer“ von Uwe Bremer in der BERLINER MORGENPOST vom 11.09.2015.]

Schade, dass es Uwe Bremer bei der Situationsbeschreibung, dass nämlich Hertha seit Jahren keine A- Nationalspieler mehr hervorbringt, belässt. Interessanter wäre von ihm zu erfahren gewesen, worauf er das denn zurückführt. Ansatzweise beklagt er in diesem Zusammenhang die Diskrepanz zwischen der „hochgelobte Jugendarbeit“ und der Ausbeute. Hier liegt des Drudels Kern! Die von Hertha BSC so hoch gepriesene Fußballakademie enttäuscht doch seit Jahren. Ja, Superspieler sind schon durch dieses Internat gegangen – nur der Hertha haben sie wenig gebracht. Da spreche ich nicht einmal von den Boatengs. Das war und ist ein Extrakapitel. Aber ich spreche zum Beispiel von Maximilian Philipp, der in der vergangenen Saison für seinen Club FC Freiburg in Berlin das Siegtor schoss und dessen Treffer– rein rechnerisch – damit Herthas Abstieg hätte bedeuten können. Aber da waren ja am Schluss noch die wenigen Tore mehr! Oder Nico Schulz, die story ist bekannt! Oder Alfredo Morales, der nunmehr aus Ingolstadt grüßt – übrigens mit Abitur an der Poelchau-Elitesportschule und Berufung in Klinsmanns US-Team. Perdu, arme Hertha!

Auch die Schule bleibt auf der Strecke!

(Rüdiger Barney in DER TAGESSPIEGEL vom 31.05.2015)
[Ein Leserbrief zum Artikel „Kopfgeld, Schubladenverträge und der Traum von der Profi-Karriere“ von Armin Lehmann in DER TAGESSPIEGEL vom 15.05.2015.]

Die beschriebenen Zustände und Machenschaften im Kinder- und Jugendfußball kann ich in vollem Umfang bestätigen. Erschwerend kommt hinzu, dass von den Verantwortlichen in den Vereinen die schulische Bildung völlig in den Hintergrund gedrängt wird, oft entgegen den nach außen getragenen Beschwörungen. Das ist unverantwortlich!

Hertha BSC, der rätselhafte Klub

(Rüdiger Barney in der BERLINER ZEITUNG vom 30./31.05.2015)
[Ein Leserbrief zum Artikel „Hertha BSC, der rätselhafte Club“ von Paul Linke in der BERLINER ZEITUNG vom 23./24./25.05.2015.]

Dank an Paul Linke für die glasklare Analyse des „rätselhaften Clubs“ Hertha BSC. Was da steht kann ich als langjähriger Leiter der Partnerschule – Eliteschule des Fußballs Poelchau-Oberschule – nicht nur bestätigen, sondern muss es auch ergänzen. Eine Identifikation mit dem Club war und ist auch in Schüler-, Eltern und Lehrerschaft nur in Fragmenten zu beobachten. Bei näherem Hinschauen kann dies allerdings auch nicht verwundern, da eine echte Partnerschaft dem Vereinsmanagement auch nicht wichtig zu sein scheint. Statt Präsens in der Eliteschule zu zeigen, aber auch andere Berliner Schulen zu unterstützen und zu fördern, geht es auf’s Land: Vermeintlich PR-trächtige Termine in Lande Brandenburg, na also! Auch wenn die Profis es gerade noch einmal so geschafft haben: So lange es der Vereinsführung nicht gelingt, die Interessen der Hauptstadt Berlin auch in der Jugendarbeit stärker in den Focus zu rücken, kann man mit Linke getrost die Frage stellen, wem es denn eigentlich auffallen würde, wenn Hertha BSC sich in die 2. Liga verabschiedet.

Zu beklagen sind auch die vielen Fußballer im Kinder- und Jugendalter, die sofort wieder weggeschickt werden, wenn die erwartete Leistung nicht innerhalb kürzester Zeit erbracht wird. Nein, auch in der Jugendarbeit ist dem Management keine zufriedenstellende Leistung zu testieren!

Ich hoffe sehr, dass sich die Folgegeneration des Vereins Ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Jugendarbeit und einem stärkeren Focus auf die Bildung der Spieler stärker bewusst wird.

Berliner „Pflanzen“ gehören in die Mannschaft, und zwar nicht nur ein „Vorzeige-Nico-Schulz“. Schön wär’s, wenn dies in der neuen Saison bedacht würde – allein, mir fehlt der Glaube!

Auch Jugendarbeit nur 2. Liga!

[Ein Leserbrief von Rüdiger Barney zum Artikel „Wohin führt der Weg mit Michael Preetz?“ von Armin Lehmann in DER TAGESSPIEGEL vom 02.03.2015.]

Dass Michael Preetz sieben Trainer in fünf Jahren verschliss blieb uns an der Eliteschule des Fußballs, Partnerschule von Hertha BSC, natürlich auch nicht verborgen. Gern hätten wir dieses als Lehrer und Erzieher einer solchen Schule mit den angehenden Fußballprofis, die wir bei uns betreuen, hinterfragt und diskutiert. Leider blieb uns allerdings der Zugang zu den höheren Regionen der Vereinsführung stets verschlossen. Herr Preetz verirrte sich ein Mal in unsere Schule, zur feierlichen Ernennung „Eliteschule des Fußballs“ in Anwesenheit von Matthias Sammer.

Es fiel und fällt schon auf, dass sich der Manager einer konstruktiven Kritik an seinen Entscheidungen niemals stellte. Es kam Michael Preetz dabei sicherlich zu Pass, dass die Presse die Jugendarbeit des Vereins über Jahre, schlecht recherchiert, „über den grünen Klee“ lobte. Das ist seit einiger Zeit offenbar vorbei. Lehmann stellt völlig zu Recht fest, dass es Michael Preetz in den sieben Jahren seiner Arbeit nicht geschafft hat, einen in pädagogischen und sportlichen Belangen versierten Leiter der Jugendakademie zu installieren!

Schließlich hat auch er es zu verantworten, dass die „Eigengewächse“ zu Hause immer wieder scheitern, um dann in der Fremde Karriere zu machen. So wandten sich beispielsweise unsere ehemaligen Schüler Ashkan Dejagah, Sead Salihovic, Hani Mukhtar und nicht zuletzt Jerome und Kevin Boateng enttäuscht von ihrem Ausbildungsverein ab.

Zu beklagen sind auch die vielen Fußballer im Kinder- und Jugendalter, die sofort wieder weggeschickt werden, wenn die erwartete Leistung nicht innerhalb kürzester Zeit erbracht wird. Nein, auch in der Jugendarbeit ist dem Manager keine zufriedenstellende Leistung zu testieren!

Ich hoffe sehr, dass sich die Folgegeneration Ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Jugendarbeit und einem stärkeren Focus auf die Bildung der Spieler stärker bewusst wird.

Übrigens: Ein paar Semester Pädagogik für alle an der Firma Profifußball Beteiligten können auf keinen Fall schaden.

Kryptische Antwort des Staatssekretärs zur Ausschulung

Am 11. Februar 2015 beantworte StS Rackles eine Schriftliche Anfrage der Abgeordneten Stefanie Remlinger (GRÜNE) vom 26. Januar 2015 zur Ausschulung (Abschulung) an den Eliteschulen des Sports. Anlass war u.a. die widerrechtliche Ausschulung eines Schülers der Sportart Tennis. Die Antwort gibt auch einen interessanten Einblick in die Ausschulungszahlen der letzten Schuljahre. Auch fragt Frau Remlinger nach den rechtlichen Grundlagen der Ausschulung und nach den Möglichkeiten des Verbleibs bei auslaufender sportlicher Förderung.

Download „Anfrage Abgeordnetenhaus“ (PDF)

Olympiastadt gegen „Jesse-Owens-Gymnasium“

[Ein Kommentar von Rüdiger Barney zum Artikel „Charlottenburger Eliteschule des Sports entscheidet sich für neuen Namen“ von Sylvia Vogt in DER TAGESSPIEGEL vom 07.01.2015.]

Demokratisch gefallenen Entscheidungen sind zu akzeptieren, egal ob sie einem passen oder nicht – basta! Gleichwohl ist es aber auch gute Tradition der offenen Gesellschaft, diese zu kommentieren und zu bewerten!

Dass sich die Mehrheit der Schulkonferenz der Poelchau-Oberschule nunmehr in der Namensauseinandersetzung zu einem „blutleeren“ Kompromiss wie „Sportschule im Olympiapark“ hinreißen lässt ist fatal. Und es ist geschichtsvergessen! Den Ehrennamen Harald Poelchaus abzulegen war dem neuen Standort und der Neuorientierung der Schule als „Eliteschule des Sports“ geschuldet – bitter, sicher auch kritikwürdig, aber nachvollziehbar und letztlich akzeptabel. Den Namen „Jesse-Owens“ aber abzulehnen ist skandalös und der bildungs- und sportinteressierten Öffentlichkeit nicht zu erklären. Ganz davon  abgesehen, dass man ja auch dem Deutschen Olympischen Sportbund glaubhaft erläutern müsste, warum die „Olympia- Bewerberstadt Berlin“ den großen Sportler und Menschen Jesse Owens, der keine 400m entfernt vom neuen Standort der Schule vier Goldmedaillen gewann und im Nazideutschland eine lange anhaltende Freundschaft mit Luz Long begründete, als Namensgeber ablehnt. Dazu fällt mir keine Begründung ein! Es geht um den neuen Namen für eine von 40 deutschen Eliteschulen des Sports. Eine Entscheidung, die damit auch eine bundesdeutsche Bedeutung hat.

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Fluch und Segen der Einheit – auch für die Ernst-Reuter-Oberschule im Wedding

[Ein Leserbrief von Rüdiger Barney zum Artikel „Schüler mit Messer bedroht: Verdächtige sind nicht strafmündig“ von Bodo Straub in DER TAGESSPIEGEL vom 27.11.2014.]

Da war man gerade so weit, dass man dachte, auf dem richtigen Weg zu sein – auf der Ernst-Reuter-Oberschule, einer großen Sekundarschule im Gesundbrunnen. Endlich wieder mehr Anmeldungen für die 7. Klassen, endlich wieder mehr Akzeptanz bei den Eltern im Kiez.

Und dann das: Papierkügelchen auf Schauspieler im Admiralspalast, verbale Auseinandersetzungen, ein Messer, Streit mit Schülern aus dem benachbarten Brandenburg. Und offenbar hilflose Lehrerinnen auf beiden Seiten. Das hatte gerade noch gefehlt, denn Negativschlagzeilen in der Presse können jahrelange Arbeit auf einen Schlag zunichte machen!

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Jesse-Owens-Gymnasium

__An die Schulgemeinde der Poelchau-Oberschule

Liebe Eltern, liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

Wenn der alte Schulleiter heute einen Brief an die Schulgemeinde schreibt muss das einen besonderen Grund haben – denn eigentlich sollte sich das „alte Eisen“ zurückhalten und „die Jungen machen lassen“!

Um es gleich vorweg zu sagen: Anlass des Briefes ist, dass ich mich zur Frage der Namensgebung unserer Schule äußern möchte und hoffe, dass die Schule sehr bald „Jesse-Owens-Gymnasium“ heißen wird …

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Schule zählt zu den Leuchttürmen der Berliner Schullandschaft

[Ein Leserbrief von Rüdiger Barney zum Artikel „Neue Ära für die Eliteschule des Sports“ von Katrin Lange in der BERLINER MORGENPOST vom 18.10.2014.]

Auch ich bedaure, dass der Name Harald Poelchau demnächst in der Berliner Schullandschaft vorerst nicht mehr zu finden sein wird. Allerdings muss auch bedacht werden, dass dieser Name seit den 70er- Jahren und leider bis heute unweigerlich mit Gewaltvorfällen an der damaligen Gesamtschule in Verbindung gebracht wird – Gewalt, die der Gefängnispfarrer Harald Poelchau immer zutiefst abgelehnt hat. Die Schule hat den Durchbruch geschafft und zählt heute zu den Leuchttürmen der Berliner Schullandschaft. Als Eliteschule des Sports würde ihr der Name „Jesse-Owens-Gymnasium“ gut zu Gesicht stehen. Das haben sich die Schüler und das überaus engagierte Kollegium redlich verdient. Und der Name Harald Poelchau ist wieder frei zur Würdigung eines großen Deutschen.

„Schüler Jérôme Boateng, so schnell wie Usain Bolt“

(Jürn Kruse in DIE WELT vom 25.05.2012)

Heute wird Jérôme Boateng vielfach als bester Innenverteidiger der Welt gehandelt. Er wurde Fußballweltmeister, spielt bei Bayern München eine tragende Rolle und hat inzwischen einen Bekanntheitsgrad wie kaum ein anderer Fußballspieler Deutschlands. Das war nicht immer so – 2001 kam Jerome an die Poelchau-Oberschule und konnte hier Schule und Fußball miteinander verbinden. Aus dieser Zeit erzählt der Artikel von Jürn Kruse aus der Zeitung DIE WELT vom 25. Mai 2012: „Schüler Jérôme Boateng, so schnell wie Usain Bolt“

Eric Krüger – Goldmedaille und Abitur

(Wolf-Sören Treusch in Deutschlandradio Kultur am 24.10.2010)

Eric Krüger, Moderner Fünfkämpfer, ist weit vom Bekanntheitsgrad der Boatengbrüder entfernt; gleichwohl soll er als „Prototyp“ des ehrgeizigen und damit auch erfolgreichen Sportlers hier zu Wort kommen. Wolf-Sören Treusch von „Deutschlandradio Kultur“ interviewte ihn am 24.10.2010. In dem Manuskript dieses Interviews, das mit „Olympiagold und Reifezeugnis“ überschrieben ist, wird das Miteinander von Schule und Sport treffend beschrieben.

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